Rotkäpchen

Diskutiere Rotkäpchen im Off-Topic Forum im Bereich Community; Rotkaeppchen was sich wirklich zutrug Es war einmal eine kleine suesse Dirne, die hatte jedermann lieb, der sie nur ansah, am allerliebsten...
D

dreamhead

Neuer Benutzer
Mitglied seit
28.08.2006
Beiträge
8
Rotkaeppchen

was sich wirklich zutrug

Es war einmal eine kleine suesse Dirne, die hatte jedermann lieb, der sie nur ansah, am allerliebsten aber ihre Grossmutter, die wusste gar nicht, was sie alles dem Kinde geben sollte. Einmal schenkte sie ihm ein Kaeppchen von rotem Sammet, und weil ihm das so wohl stand und es nichts anders mehr tragen wollte, hiess es nur das Rotkaeppchen. Die Grossmutter besass jedoch auch eine wunderschoene, blau leuchtende Hutbrosche. Sie erzaehlte dem Kind, wie alle Juenglinge auf dem Markt sich nach ihr umdrehten, wenn sie frueher, als junge Frau, diese Brosche an einem sonnigen Tag ansteckte. Sie leuchtete und funkelte weit sichtbar unter den Strahlen der Sonne und oftmals stritten sich die jungen Burschen auf dem Markt, wer von ihnen ihr ihren schweren Einkaufskorb nach Hause tragen duerfe. Diese Brosche, versprach die Grossmutter ihrer Enkelin, solle sie einmal bekommen, wenn die Grossmutter von Gevatter Tod abgeholt wuerde. Eines Tages sprach die Mutter zu dem Maedchen: Komm, Rotkaeppchen, da hast du ein Stueck Kuchen und eine Flasche Wein, bring das der Grossmutter hinaus; sie ist krank und schwach und wird sich daran laben. Mach dich auf, bevor es heiss wird, und wenn du hinauskommst, so geh huebsch sittsam und lauf nicht vom Weg ab, sonst faellst du und zerbrichst das Glas, und die Grossmutter hat nichts. Und wenn du in ihre Stube kommst, so vergiss nicht, guten Morgen zu sagen, und guck nicht erst in alle Ecken herum.

Ich will schon alles gut machen, sagte Rotkaeppchen zur Mutter und gab ihr die Hand darauf, versteckte aber heimlich ein grosses Messer aus Mutters Kueche in ihrem Korb. Die Grossmutter wohnte draussen im Wald, eine halbe Stunde vom Dorf. Wie nun Rotkaeppchen in den Wald kam, begegnete ihm der Wolf. Der Wolf aber wusste genauso wenig wie die Mutter oder die Grossmutter, was das fuer ein boeses Kind war, und fuerchtete sich nicht vor ihm. Rotkaeppchen hatte keine Geduld, zu warten, bis die Grossmutter nicht mehr lebte, nein, sie wollte die blaue Brosche endlich haben, und der arme Wolf konnte sich beim Anblick dieses reizenden, kleinen Geschoepfes wirklich nicht vorstellen, dass er bald, ohne es zu wissen, eine wichtige Rolle in ihrem teuflischen Plan spielen sollte. Guten Tag, Rotkaeppchen, sprach er. Schoenen Dank, Wolf. Wo hinaus so frueh, Rotkaeppchen? Zur Grossmutter. Was traegst du unter der Schuerze? Kuchen und Wein: gestern haben wir gebacken, da soll sich die kranke und schwache Grossmutter etwas zugut tun und sich damit staerken. Rotkaeppchen, wo wohnt deine Grossmutter? Noch eine gute Viertelstunde weiter im Wald, unter den drei grossen Eichbaeumen, da steht ihr Haus, unten sind die Nusshecken, das wirst du ja wissen, sagte Rotkaeppchen. Der Wolf dachte bei sich: Das junge zarte Ding, das ist ein fetter Bissen, der wird noch besser schmecken als die Alte: du musst es listig anfangen, damit du beide erschnappst.

Aber all das hatte Rotkaeppchen in seinen hinterlistigen Plan einkalkuliert. Es hatte dem Wolf den Weg zur Grossmutter beschrieben, damit er sie fressen kann, und es endlich die heissbegehrte blaue Brosche bekaeme. Um dem Wolf Zeit und Gelegenheit zu geben, die Grossmutter zu fressen, sagte es: Wenn ich der Grossmutter einen frischen Strauss mitbringe, der wird ihr auch Freude machen; es ist so frueh am Tag, dass ich doch zu rechter Zeit ankomme, lief vom Wege ab in den Wald hinein und tat so, als suchte es Blumen. Der Wolf aber ging geradeswegs nach dem Haus der Grossmutter und klopfte an die Tuere. Wer ist draussen? Rotkaeppchen, das bringt Kuchen und Wein, mach auf. Drueck nur auf die Klinke, rief die Grossmutter, ich bin zu schwach und kann nicht aufstehen. Der Wolf drueckte auf die Klinke, die Tuere sprang auf, und er ging, ohne ein Wort zu sprechen, gerade zum Bett der Grossmutter und verschluckte sie. Dann tat er ihre Kleider an, setzte ihre Haube auf, legte sich in ihr Bett und zog die Vorhaenge vor.

Rotkaeppchen aber machte sich auf den Weg zur Grossmutter, als es dachte, der Wolf muesse die Grossmutter inzwischen gefressen haben. Es wunderte sich nicht, dass die Tuere aufstand, und trat in die Stube ein. Darauf ging es zum Bett und zog die Vorhaenge zurueck: da lag der als Grossmutter verkleidete Wolf und hatte die Haube tief ins Gesicht gesetzt und sah so wunderlich aus. Ei, Grossmutter , sprach es, wohl wissend, dass es der Wolf war lass mich ein wenig unter Deine Decke kriechen, ich bin muede von dem langen Weg und moechte mich ein wenig ausruhen. Der Wolf dachte Ei der Daus! Besser kann es gar nicht fuer mich laufen. und sprach komm nur geschwind ins Bett herein! Der arme Wolf wusste nichts, von dem Messer, das Rotkaeppchen mitgebracht hatte und ehe er beginnen konnte, das boese Kind zu fressen, zog es unsichtbar fuer den Wolf unter der Bettdecke das Messer und stach damit mitten in sein Herz. Der Wolf war sofort tot. Rotkaeppchen wollte nun an die Schatulle, in der die Grossmutter die blaue Brosche aufbewahrte, als sie draussen ein Rascheln und Schritte hoerte.

Durch das Fenster sah das Maedchen den Jaeger kommen. Das passte ihm nun gar nicht. Was waere, wenn der Jaeger die Grossmutter wieder aus dem Bauch des Wolfes befreite? Sie musste das verhindern und sprang schnell aus dem Haus, um den Jaeger zu begruessen. Guten Tag Herr Jaeger Meine Grossmutter ist muede und schlaeft, kannst nicht Du ein wenig mit mir spielen? Der Jaeger sagte Nun gut, da deine Grossmutter gerade schlaeft, will ich sie nicht aufwecken und habe ein wenig Zeit, mit dir zu spielen. Rotkaeppchen sagte Ich wuerde gerne Dein schoenes Jagdmesser ansehen und mit Dir Verstecken spielen. Der Jaeger gab ihr sein Messer mit einem Griff aus Hirschgeweih und lies sich von ihr die Augen fuer das Spiel verbinden. Nun musst Du Dich auf den Gartenstuhl setzen und bis 50 zaehlen, dann darfst Du die Augenbinde abmachen und mich suchen. Kaum sass jedoch der ahnungslose Jaeger auf dem Stuhl, stach Rotkaeppchen ihm sein eigenes Jagdmesser in die Brust, so dass er sofort tot war und nach vorn kippte. Schnell schaffte das Maedchen den Stuhl beiseite und spannte in Fusshoehe des Jaegers eine Leine quer durch den Garten, so dass es so aussah, als ob der Jaeger in sein eigenes Jagdmesser gestolpert sei. Dann nahm es seine Buechse und schoss von aussen durch das Fenster in den Bauch des Wolfes, damit die Grossmutter ja auch wirklich tot war und nicht mehr gerettet werden koennte. Wieder zuhause angelangt hatte die Mutter keine gute Ahnung, als sie Ihr Rotkaeppchen mit der blauen Brosche der Grossmutter sah.

Und so verlangte sie, dass ihr Rotkaeppchen in allen Einzelheiten erzaehlte, was sich ereignet habe. Rotkaeppchen begann zu erzaehlen von der Begegnung mit dem Wolf im Wald und wie es zur Huette der Grossmutter kam und die Tuer offen stand. Ich hatte ein Messer mitgenommen, damit Grossmutter den Kuchen schneiden kann und sah den Wolf in der Huette, der sich als Grossmutter verkleidet hatte, da hatte ich furchtbare Angst, dass mich der boese Wolf fressen wuerde, als ich ploetzlich einen Schuss hoerte, der durch das Fenster ging und den Wolf in den Bauch traf. Der Jaeger sah wahrscheinlich durch das Fenster, dass der Wolf mich fressen wollte und wusste nicht, dass in seinem Bauch noch die Grossmutter sein musste, also schoss er. Vor lauter Wut ueber den Wolf stach ich das Messer in sein Herz. Dann sah ich, wie der Jaeger mit seinem Messer in der Hand auf die Huette zurannte und dabei ueber eine gespannte Leine stolperte und direkt in sein eigenes Messer fiel.

Und so war die Mutter froh, dass sie ihr Kind wieder hatte, und das Kind war froh, dass es endlich Grossmutters blaue Brosche hatte, die es von nun an immerzu stolz an seinem Samtkaeppchen zur Schau stellte. Der Mutter erzaehlte es natuerlich, dass es die Brosche im Gedenken an die tragisch gestorbene Grossmutter tragen wolle. Und waehrend die Mutter mit ihrem Rotkaeppchen auf dem Heimweg war, sah das Kind den wunderschoen bestickten, seidenen, blauen Schal der Mutter ploetzlich mit ganz anderen Augen und ein unbestimmtes Funkeln in seinen Augen entstellte fuer einen kurzen Augenblick sein Antlitz.
 
F

Ferrari-Freak

Neuer Benutzer
Mitglied seit
27.11.2007
Beiträge
28
bisschen lang, aber trotzdem lustich:lol:
 
Thema:

Rotkäpchen

Sucheingaben

zum spielen rotkäppchen und der wolf

,

der wolf verkleidet als grossmutter

Oben